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Biologieunterricht ganz praktisch

MartinschülerInnen besuchen Varenseller Tierschutzhof

Seit etwa 10 Jahren besteht die Kooperation der Martinschule in Neuenkirchen mit dem Verein Achtung für Tiere in Varensell.

Titelbild: Im Innenhof des Tierrettungshofes stehen (von links) Niclas, Ajibah, der Esel Oskar in der Mitte, Celine und Leon aus der Klasse 7 der Martinschule. Sie durften erfahren, welche Bedürfnisse Tiere haben und was die Tiere benötigen, um diese ausleben zu dürfen.

Achtung für Tiere engagiert sich mit Bildungsprojekten für eine faire Mensch-Tier-Beziehung und unterhält einen Schutzhof für alte, kranke und Tiere mit Handicaps. Auch viele Martinschülerinnen und -schüler haben hier schon Tiere und Tierschutz im Rahmen einer Projektwoche oder wöchentlich stattfindender Tierschutz-AGs kennen gelernt.

Gerade besuchten zwei jahrgangsübergreifende 6.-7. Klassen und eine 7. Klasse im Rahmen des Biologieunterrichts den Varenseller Tierschutzhof. In jeweils vier Unterrichtsstunden ging es um weiträumige und tiergerecht gestaltete Lebensräume, um die natürlichen Bedürfnisse und Verhaltensweisen der Tiere. Schülerinnen und Schüler und ihre Lehrkräfte begegneten Katzen, Hühnern, Eseln, Pferden, Schweineopa Freddy und einem der Hunde, der zutraulichen Ari, ganz persönlich und buchstäblich auf Augenhöhe. Die drei erlebnisreichen Vormittage wurden möglich gemacht durch den Einsatz ehrenamtlicher Mitglieder von Achtung für Tiere und durch die freundliche Unterstützung der Stadt Rietberg.

Bild 2: Neben dem Esel Benny hockt ganz stolz Ajibah aus der Klasse 7 der Martinschule, sie durfte heute die Lebensweise von glücklichen Tieren auf dem Tierrettungshof aus nächster Nähe kennen lernen.

Kaum jemand hatte schon einmal die borstige Haut eines Schweins gestreichelt, ein Huhn, Esel oder Großpferde mit Leckerbissen gefüttert. Es sei ein besonderes Erlebnis, einem Schwein direkt gegenüberzustehen. „Die SchülerInnen und Schüler spürten, dass Freddy eine starke Persönlichkeit ist. Umso schöner war es, wie vorsichtig er mit seiner glänzenden Rüsselscheibe Apfelstücke beschnupperte und vorsichtig entgegennahm,“ berichtet Biologielehrer Janick Böhmert, der zusammen mit der Vereinsvorsitzenden und Pädagogin Astrid Reinke das Projekt organisiert hatte. „Lernen mit allen Sinnen und Tiere so kennenzulernen, wie sie sind, wenn sie tiergerecht leben, darum ging es bei den Besuchen.“

„Wenn ihr mal am Freddy riecht, merkt ihr: er stinkt kein bisschen. Schweine sind total saubere Tiere, machen freiwillig nie in ihren Stall. Aber sie sind meist auf Spaltenboden über ihrem Kot und Urin eingesperrt, müssen den Gestank ihrer Ausscheidungen einatmen. Natürlich riechen sie dann danach,“ erklärte Reinke.

Der Schüler Leon erzählt: „Es kostet schon Überwindung den Tieren ganz nahe zu kommen. Das Pferd Balu ist schon riesig.“ Böhmert ergänzt: “Aber auch die Pferde waren so freundlich und an uns interessiert, dass die Ängste bald überwunden waren.“ So wurde direkt erfahrbar, dass jedes der Tiere eine Persönlichkeit mit einem besonderen Charakter ist.

Neben dem Pferdeduo Balu und Heinerlein steht Leon aus der Klasse 7 der Martinschule, der sich glücklich zeigt, dass die großen Tieren interessiert mit den Lernenden in Kontakt getreten sind.

Die Schülerinnen und Schüler erfuhren, dass Hühner artgemäß in einem großen Garten mit vielen Büschen und Bäumen zum Verstecken, mit Scharräumen und erhöhten Sitzplätzen leben, dass Stall und Auslauf täglich gereinigt werden, damit sie sich wohl fühlen. „Jedes Huhn muss genau beobachtet werden, um Unwohlsein und Krankheit schnell zu bemerken. Zu behaupten, Hühner seien anspruchslos und einfach zu halten, ist grundfalsch. Ein gutes Leben für Hühner ist aufwendig, man muss viel Wissen und hühnerkundige Tierärzte sind auch schwer zu finden,“ erläuterte Reinke.

Aufgrund der Jahreszeit sei im Wohnhaus gefrühstückt worden. Dort setzten die Lerngruppen ihr neu gewonnenes Wissen gleich in die Tat um: An vorbereiteten Tischen bauten sie tiergerechte Lebensräume für Pferde, Schweine, Hühner und Kaninchen. „Achtzehn Personen in meinem Wohnzimmer, das war eine Ansage. Aber alle haben super zusammengearbeitet! Ein großes Lob für die Schülerinnen und Schüler der Martinschule und ihre Lehrkräfte!“


Dieser Bericht kam von Melanie Mertensjohann, Martinschule, Tel. 05244/901932

Förderschule des Kreises Gütersloh, Lange Str. 173, 33397 Rietberg