2013 Tagesfahrt Männerverein

Die schon traditionelle Bus-Vatertagstour des Männervereines erlebten 40 Männer bei schönen Ausflugszielen im Weserbergland. Technik, Handwerk und künstlerisches Gestalten setzten Höhepunkte, die durch Geselligkeit, Speis und Trank vervollständigt wurden.

Und weil auch das Wetter es heute gut mit uns meinte, nahm jeder reichlich Gesprächsstoff mit nach Haus . Dieser erlebnisreiche Tag war leider wieder viel zu schnell vorbei.

Pünktlich 8:30 Uhr ab Kirchplatz ging es los. Busfahrer Theo nebst Gattin und Servicekraft Karin vom Reise-Unternehmen Zander nahmen uns freundlich und bequem an Bord. Der erste Kaffee war schon frisch abgefüllt und wir durften uns auch schon auf das rustikale Frühstück von Bäcker Egon Böwingloh freuen. Aber zunächst ging es auf die Autobahn in nordöstlicher Richtung.

Kurz vor Bückeburg gab es dann auf einem großen Shopping Parkplatz all die leckeren Sachen ruckzuck auf die Faust. Ein Bierbeißer-Quetscher mit Senf, dazu eine Käsestange, ein Ei und ein Gürkchen. Wer mochte, gerne auch mehr.

Unser erstes Ziel, das Hubschraubermuseum in Bückeburg, verlangte unserem frischen Geist heute alles ab, was denn so an physikalischem Sachverstand möglich war. Die Pioniere des Vertikalfluges müssen bis zur ersten Flugreife viel Federn gelassen haben. Nicht so unser fachkundiger Gruppenführer Hauptmann a.D. Bals. Seine Vortragskraft, seine emotionale Ausdrucksweise und bildhafte Veranschaulichung noch so schwieriger Zusammenhänge brachten uns sprichwörtlich zum Schweben.

Im neuen Empfangsgebäude des Hubschrauber-museums werden im "Freifluggelände" die wichtigsten Drehflügler der Geschichte des vertikalen Aufstiegs und Deutschlands größte Modellflugvitrine präsentiert. Das einstige "Kind der Heeresfliegerwaffenschule" wurde mitten in Bückeburg bis dato zum größten Hubschrauber-museum seiner Art in Europa.

Eine dramaturgische Dauerausstellung auf über 2.000 qm Ausstellungsfläche.

Uns hat Hauptmann a.D. Bals aber auch alles erklärt. Von vielen waghalsigen Flugpionieren, über die unterschiedlichsten Eigenschaften der Fluggeräte bis hin zu abenteuerlichen Erlebnissen aus seiner aktiven Zeit bei den Heeresfliegern.

Verstehen durch Ausprobieren: Unterschiedliche Stationen zeigten uns spielerisch die Mechanik der Drehflügler und erklären, warum Hub- schrauber so spektakulär starten, fliegen und landen können. Eine Handvoll hochgeworfener Ahorn-Blätter holte uns in die Aha-Welt der Sendung mit der Maus.

So anschaulich vermittelte physikalische Grundsätze zu Hebelgesetzen, Schwerkraft und Fliehkräften; Eigenarten träger Massen und falscher Gleichgewichts- oder Lenkverhalten von motorisierten Zweiradfahrern, erlebten wir hier in geballtem Unterricht unseres Hauptmannes. Wer hat sich schon mal getraut, einen rotierenden Fahrradreifen nur mit einer Hand im Gleichgewicht zu halten? Gleich mehrere haben es ausprobiert und es war so einfach.

 

 

Die riesige Ausstellungshalle mit Hubschraubern für die unterschiedlichsten Einsatzfälle beheimat zudem ein großes Potential an Details in Bezug auf Rotortechniken und deren verschiedenen Wirkungsarten.

Wieviel Luft muß verdrängt werden, um überhaupt vom Boden abzuheben? Einfache Hubschrauber schaffen 1-2 Tonnen Luft pro Sekunde, manche aber auch das zwanzigfache.

 

1 Kubikmeter Luft wiegt etwas mehr als 1 Kilogramm. Die Luft in einem mittelgroßen Zimmer wiegt soviel wie ein kleines Kind.

Unser faszinierender Rundgang hinterließ einen ziemlichen Eindruck von Pionierleistungen vieler Tüftler und Ingenieure zum Wohle der Menschheit, aber auch zu ihrem Schaden. Denn was bei den einen die schnelle Hilfe z.B. im Straßenverkehr, der Bergwacht, im Seenotdienst u.v.m. bedeutet; bringt anderen aber auch den sicheren Tod. Hubschraubereinsätze im Krieg wurden von uns heute verdrängt; ließen aber doch so manchen Schatten auf große Technikleistungen herab.

So, nach diesem großen Wissensdurst kam der Appetit gleich hinterher, und so waren wir kurzen Weges in das nahe gelegene Rinteln zum Speiselokal "Leib und Seele" direkt am Weserufer gelegen. In gemütlich engem Beisammensein gab es Schnitzel mit Katoffeln und Salat mit Bierbeilage.

 

Nach kurzem Verdauungsgang am Weserufer mit leichtem Nieselregen starteten wir in die Nach- mittagsveranstaltungen.

 

Als nächstes stand der Besuch des Industrie- museums "Unterer Eisenhammer" in Exten auf dem Programm. Und butz schien die Sonne ;-)

Am Museum angekommen, teilten wir uns in 2 Gruppen auf zur Außen- und Schmiede-Besichtigung. Bei der Außenbesichtigung erfuhren wir zunächst wissenswertes zum Ort Exten, und dem Flüsschen Exter und seiner Bedeutung in Bezug auf die Entstehung dieser alten Mühlenanlagen.

Die Exter entsteht in einem Quellgebiet am Teutberg im "Lippischen Bergland".

Mehrere kleine Quellen vereinigen sich westlich von Alverdissen zum Fluss. Der fließt durch ein idyllisches Tal, dem er seinen Namen gegeben hat, dem Extertal.

Von 280 m Höhe über NN sucht sich die Exter in direkter nördlicher Richtung den Weg zur Weser, in die sie in 50 m Höhe und nach 26,1 km östlich von Rinteln mündet.

Ihr Gefälle und viele kleine Zuflüsse aus den sie begleitenden Hängen geben der Exter auf nur 25 km Länge eine große Wassermenge, die in früheren Zeiten eine Vielzahl von Wassermühlen antrieb. Technische Anlagen, Wehre, kleine Nebenarme und Stauteiche prägten die Landschaft. Tal der Wassermühlen wurde das Extertal genannt.

Der untere Eisenhammer wurde um 1767 vom hessischen Landgrafen angelegt –

 versorgt mit der Wasserkraft der Exter. Bis 2004 wurden dort Spaten und Hacken gefertigt. Unter der Regie des Heimatvereins und unter Mitwirkung des Besitzers und letzten Betreibers Sieghard Kretzer wird diese Schmiede als Museum weiterbetrieben und der Nachwelt als lebendiges Beispiel Extener Eisenfabriken erhalten. Diese im Originalzustand bestehende Schmiede war für uns heute ein besonderes Erlebnis.

In einem Film wurde uns die Entstehung eines traditionell handwerklich geschmiedeten Spatenblattes gezeigt. Es wurde jedem klar, welche Schwere der Arbeit in zig Schritten seinerzeit vonnöten war, um so ein Qualitäts-Produkt zu erhalten. Alle Maschinen und Gerätschaften der Schmiede wurden im Film in Betrieb gezeigt und der Entstehungsprozess umfassend erläutert.

Bis 2004 wurden im Unteren Eisenhammer Spaten und Hacken in Handarbeit von den Familien Kretzer / Rieke hergestellt. Heute finden außer an den Museumstagen noch hand- werkliche Messerschmiede-Kurse statt.

Das Schmiedefeuer wird angeheizt und die Geräte in Betrieb genommen. Staub und Lärm und Gefahren bei diesen Arbeiten wurden uns nur überdeutlich klar gemacht.

 

 

 

Dieses Museum ist der Hammer!

Seit dem Jahr 2006 ist die Anlage ein geschütztes Baudenkmal. Im historischen Eisenhammer mit eigener Stromerzeugung werden vorindustrielle Werkzeuge und Maschinen zum Schmieden aus der Zeit um die Jahrhundertwende gezeigt. Die Ausstellung umfasst die komplett erhaltene alte und funktionstüchtige Handwerkstechnik.

Nun seht ihr den krassen Unterschied von schmutziger und gefährlicher Arbeitswelt hin zu Schöner Wohnen im Einklang mit der Natur:

Die Kloster-Anlagen in Möllenbeck, südwestlich von Rinteln. Hierhin brachte uns der Bus zu Kaffee und Kuchen.

 

Das 896 durch Kaiser Arnulf bestätigte Benediktinerinnen-kloster Möllenbeck gehört zu den ältesten Abteien im Wesertal.

Aus dieser Zeit sind allerdings nur noch die ottonischen Rundtürme und die Krypta erhalten.

Zwischen 1478 und 1505 wurden die übrigen Bauten, Kirche, Kreuzgang und Klausurgebäude neu errichtet. Unterschiedlich war im Laufe der Jahrhunderte auch die Nutzung der Anlage, sie reichte vom Kloster bis zum weltlichen Kanonikastift mit Lateinschule und zur Staatsdomäne.

Heute gilt das Kloster Möllenbeck als eine der besterhaltenen, spätmittelalterlichen Kloster- anlagen in Deutschland. Seine harmonische Architektur und das Dach aus Sollingplatten werden vielfach gerühmt.
Einmal im Jahr findet in den ehrwürdigen Mauern eine ganz besondere Musikveranstaltung statt: Das Irish-Folk Festival im Kloster Möllenbeck.

Im Pferdestall der benachbarten Domäne genossen wir Kaffee und Kuchen und eine Handvoll Männer das Kartenspiel mit

"doppelten Köpfen" ;-)

Und hier ein bischen Wikipedia: Das Wort Domäne (lateinisch dominium, franz. domaine „Herrschaft, Herrschaftsbereich“) ist die Bezeich- nung für ein Landgut, und zwar einen Gutshof im Allgemeinen, also ein herrschaftliches landwirtschaftliches Anwesen.

 

Die heutige dreischiffige Hallenkirche stammt aus der Zeit von 1478 bis 1505; sie hat einen Chor mit einem großen Sakristeianbau. Die zur gleichen Zeit neu gebauten Klausurgebäude schließen sich als doppelgeschossige, komplett unterkellerte Dreiflügelanlage mit der Kirche zu einer mächtigen quadratischen Baugruppe zusammen.

Es tat mir ja fast schon ein bischen leid, das ich die Männer vom DoKo ebenso zusammen trommeln mußte, wie die Raucher am Bus.

Etwas Hektik kam auf im Sprung zum letzten Tagespunkt: den Steingarten von Bildhauer Arthur Friske.

 

War das zuviel des Guten?

Mir schwante nix Gutes.

 

Aber was kann ich hiervon berichten?

Die Anfahrt auf die Paschenburg war schon klasse und der herzliche Empfang erst recht.

Und rundum Natur und plötzliche Entspannung!

Dieses dritte Erlebnis, widerum ein neuer Gegensatz zu den vorhergehenden, hatte zum Schluss bei uns allen den Einklang mit sich selbst. Welche Geduld und welches Gefühl muß man beim Bearbeiten eines Steines aufbringen, der auch mal plötzlich auseinanderbrechen kann, wenn einer so wie ich, zu hastig und mit wenig Feingefühl bei der Sache ist?

Herr Friske jedenfalls konnte uns sehr gut seine Arbeit vermitteln und brachte auch einige von uns in die Ehrgeizigkeit, etwas Schönes zu voll- bringen, trotz Kürze in der Zeit. Er hatte Werkzeug und Tips parat, um Geschmack zu machen am künstlerischen Gestalten. Und das dies in der schönen Umgebung mitten auf dem Weser- bergkamm etwas Besonderes sein kann, das haben wir erfahren dürfen. Herzlichen Dank!

 

Peter nimmt den Klöpfel und führt den Meissel längs einer Herzform. Die Männer rundum bestaunen die geschickte Werkzeuglenkung und können sich kleine Korrekturanweisungen nicht verkneifen ;-)

Der Steingarten ist schon seit Jahren eine Stätte künstlerischen Schaffens, eine Galerie und Werkstatt für bildende Künste.

Das großzügige Gartenareal und die Remise bieten ideale Bedingungen für Inspiration und Ihre Umsetzung in Form von gestalteten Steinen aus der Region und für die Präsentation dieser Skulpturen in natürlicher Umgebung.

 

Und fast hätte ich bei diesem Durchatmen nach dem langen, erlebnisreichen Tag unser Gruppenbild vergessen!

Aber Otto hat daran gedacht - ebenso wie er im Bus die Abendspeiseliste zur Bestellung bei Conny Hesse im Bus hat rum gehen lassen! Danke Dir Otto!

 

Zum Abschluß dieses schönen Vatertags-Ausfluges des Männervereines fanden wir uns fast alle zum geselligen Speisen im Gasthaus Hesse ein und ließen den Tag Revue passieren.

 

Vielen Dank, das ihr dabei gewesen seit!

ae

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Kommentare: 1
  • #1

    Wolfgang Guier (Montag, 11 März 2019 23:03)

    Und was macht er jetzt??